Auf den Spuren der letzten noch erhaltenen Hammerschmiede… Blog#92

… die Perndlschmiede im Yspertal

Auf der 3.Etappe des Lebensweges von Ysper über die Ysperklamm und weiter bis Dorfstetten führt der Wanderweg bei der Perndlschmiede vorbei. Sie liegt einen halben km vor der Ortschaft Pisching. Da dieses Anwesen mein Elternhaus und Geburtsort ist, habe ich einen großen Bezug zur Perndlschmiede.

Start der 3.Etappe ist in Ysper, nach ca. 4 Kilometern führt der Wanderweg nach Stangles und weiter zur Liedlmühle. Wenn man weiterwandert, ist die Schmiede schon im Blickfeld. Auffällig sind der herausragende Rauchfang und eine kleine Kapelle davor. Es ist ein sehr ruhiger Abschnitt, eingebettet in die malerische Landschaft, umgeben von Wiesen und den beiden angrenzenden Dörfern, Gutenbach und die Höf.

Bei Gesprächen mit mehreren Wanderern bezeichneten sie die Schmiede und die Lage als ein Juwel dieser Region.

Zwischen der Schmiede und dem Keller neben dem Wohnhaus fließt der Klafterbach. Der Bach ist durch ein Gefluder aufgestaut, das Überwasser fließt wie ein Wasserfall auf 5 Höhenmeter über ein schräges Gerinne ab. Durch das abfließende Wasser und den seitlichen undichten Stellen entsteht ein gleichmäßiges angenehmes und beruhigendes Wasserrauschen. Im Winter entstehen bei niedrigen Temperaturen im Auslaufbereich und an den seitlichen Stellen große Eiszapfen und Eisgebilde, gemeinsam mit Schnee und Sonneneinstrahlung ergibt sich ein wunderschöner faszinierender Anblick.

Geschichtliches zur Perndlschmiede

Es gibt nur sehr spärliche Dokumentationen, aber die 1. Aufzeichnungen stammen aus dem 16. Jahrhundert.

1695 existierte eine Säge, die unter Perntlmillers Haussäge benannt war. Später 1773 wurde eine Mühle mit der Bezeichnung Pendlmühle geführt. 1822 wurde erstmalig die Bezeichnung Perndlschmiede in einer amtlichen Niederösterreichischen Landesbeschreibung geführt. Um das Jahr 1900 gab es bei der Perndlschmiede nach mündlicher Überlieferung eine Mühle und Schmiede mit insgesamt 4 Wasserrädern. Später um 1920 wurde die Perndlschmiede von meinem Großvater erworben und bis zur Pensionierung als Werkzeugschmiede geführt. In dieser Zeit waren auch mehrere Schmiedegesellen beschäftigt. Anschließend führte mein Vater die Schmiede weiter, hergestellt wurden vorwiegend Werkzeuge für die Land- und Forstwirtschaft wie Hauen, Krampen Hämmer, etc. 1988 wurde die Schmiede wegen Pensionierung stillgelegt.

Damals wurde die Wasserkraft bereits als Energiequelle genutzt, so siedelten sich entlang von Bächen die ersten Sägen und Mühlen an. Insgesamt gab es entlang der angrenzenden Ysper von der Ysperklamm bis nach Altenmarkt 58 Sägen, Mühlen und Schmieden. Lediglich eine Anlage mit Wasserrad existiert noch, dieses ist bei der Perndlschmiede als Schauwasserrad zu bestaunen.

Durch die Nähe zum Bach, speziell bei Hochwasser, wird das Gebäude sehr beansprucht. Es sind immer wieder Erhaltungsmaßnahmen notwendig. Damit die Schmiede der Nachwelt weiterhin erhalten bleibt, setze ich mich seit geraumer Zeit für die Erhaltung, Renovierung und Pflege der Anlage sehr ein.

Nach 35 Jahren Stillstand ist nach einjähriger Renovierungszeit die Francisturbine Bj.1946 mit ca. 2,5KW Leistung wieder voll funktionsfähig. Damit wird eine Transmission für den Antrieb von mehreren Geräten wie Schleifstein, Bohrmaschine und Gebläse für die Feuerstelle angetrieben. Die in die Jahre gekommene Doppelesse, welche als Feuerstelle für das Schmieden diente, ist wieder im Originalzustand. Es ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass die Schmiede im Privatbesitz ist und eine Besichtigung im inneren der Schmiede nur zu besonderen Anlässen möglich ist.

Gastautor: Karl Haslinger

 

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