Schon unser erstes, kurzes Treffen bei „Talk im Turm“ zur Sonnenwende 2017 in St. Pölten hat mich sehr beeindruckt: Wir haben trotz der wenigen verbleibenden Zeit ein tiefgründiges Gespräch geführt, bei dem ich auch herausgefunden habe, dass die Wurzeln von Mag. Dr. Franz J. Schweifer im Waldviertler Groß Gerungs liegen.
Im Jänner 2018, als ich mich auf die Suche nach Gastautoren für das TourenTAGEbuch gemacht habe, war gleich einmal klar, dass ich auch Franz J. Schweifer um ein paar Zeilen bitten würde.
Schweifers GEHDANKEN ZUM WALDVIERTLER LEBENSWEG waren das Ergebnis – beginnend mit einem Zitat von Novalis, dem großen Dichter der Romantik: „Wo geh’n wir denn hin? Immer nach Hause“. Der Text schließt mit der „ge(h)danklichen“ Waldviertel-Verbundenheit von Franz Schweifer.
Jetzt wollte ich mich endlich auch persönlich bedanken, und so habe mich am 15. Februar 2019 zur „Managementoase“ nach Mödling aufgemacht. Aus dem Schnee in den Frühling. Von minus 2 nach plus 9 Grad. Beides wunderbar. Was folgte, war ein zweistündiges Gespräch, der Austausch zweier Lebenswege – nein, stimmt nicht so ganz, eigentlich waren es viel mehr, da ja unsere beiden Lebensgeschichten mit jenen vieler anderer Menschen zusammenhängen.
Was ich von Franz J. Schweifer erfahren durfte, war eine Liebeserklärung an das Waldviertel. Eine Liebeserklärung an seine schon verstorbenen Eltern: „Kleinhäusler“, aus der „untersten“ Schicht waren sie gewesen, die Mutter, die die drei Kinder allein managte und alles tat, um den Kindern ein gutes Aufwachsen zu sichern, und der Vater, der im Krieg gewesen war und nach seiner Heimkehr von Montag bis Freitag nach Wien pendelte, was ihn nach und nach krank und kränker machte. Wunderbar erscheint dann, dass Josef Schweifer nach seiner Pensionierung zu besonderer Anerkennung und großem Respekt in der Region kam, da er alles reparieren konnte, was eben früher noch repariert wurde. Die paar Schillinge, die er dafür bekam, waren zwar eine kleine Aufbesserung der Rente, die Dankbarkeit und die Wertschätzung der Menschen aber waren der wahre und wirkliche Lohn.
Franz J. Schweifer war kein guter Schüler. Es hat einige Umwege gebraucht, bis er dort ankam, wo er jetzt ist. Der kleine Franzi kam schon mit 10 Jahren nach Zwettl ins Internat ins Bischöfliche Seminar. Pfarrer sollte er werden. Einfach war das damals nicht für ihn. Der Umgang mit den Schülern war alles andere als herzlich. In der vierten Klasse wechselte er doch in die Hauptschule nach Arbesbach zurück, und dort war endlich eine Lehrerin, die ihr Augenmerk nicht nur auf die Schwachstellen legte, sondern vorhandene Talente förderte. Auf einmal wurde Franz J. zu einem guten Schüler und konnte dann in Krems das Gymnasium besuchen, danach ein Studium in Wien beginnen. Und so ist er seinen Weg gegangen: hinaus aus dem Waldviertel, hinein in die Welt. Es ist immer wieder interessant, wie einmal getroffene Entscheidungen große Wirkung auf den Lebensweg haben …
Schön auch, dass beide Eltern noch miterleben konnten, dass ihr Sohn neben seinem beruflichen Erfolg sein großes privates Glück mit Brigitte Schweifer-Winkler fand. Gemeinsam hat das Ehepaar Schweifer mit der Managementoase in Mödling ein Juwel geschaffen, um ein großes Ziel zu verwirklichen: Menschen und Institutionen in ihrer Entwicklung zu unterstützen.
Unterm Reden haben wir Bücher ausgetauscht. Den Bildband „Wir Waldviertler“ von Georg Walter, den ich mitgebracht hatte – das „Lebensweg TourenTAGEbuch hat Franz Schweifer als Gastautor natürlich gleich nach dem Erscheinen bekommen und gelesen – gegen Schweifers „Ach du liebe Zeit – Rastlos zwischen Lust und Last“. Zeit – das ist das Lebensthema von „Temposoph“ und Zeitforscher Franz J. Schweifer.
Und: Im Gespräch ist immer wieder die Liebe zum Waldviertel durchgeklungen. Natürlich aus der Sicht von einem, der schon recht lange weg ist. Aber dem seine Wurzeln bewusst sind, dem seine Verwurzelung viel bedeutet. Der ein Botschafter im besten Sinn für das Waldviertel ist und der zu den Menschen gehört, die auch die Idee unseres „Lebensweges“ weitertragen und an die Öffentlichkeit bringen.
Ich freue mich jetzt ganz besonders, dass Franz J. Schweifer meine Einladung angenommen hat und wir ein Stück gemeinsam am Lebensweg gehen werden.
Euer Dieter
Fotos: Dieter Juster, Cover: Georg Walter
Mag. Dr. Franz J. Schweifer
Geboren (1956) und aufgewachsen in Griesbach bei Groß Gerungs; Studium in Wien (Germanistik, Geografie & WK, Mag. phil) und Klagenfurt (Philosophie, Interventionsforschung, Dr. phil.)
Mitinhaber und Geschäftsführender Gesellschafer des Beratungsinstituts „Die ManagementOASE – Schweifer & Partner, Coaching. Training. Consulting.“ Mödling bei Wien; stv. Vorsitzender „Verein zur Verzögerung der Zeit“, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
www.zeitverein.com
Lehrbeauftrager an Fachhochschulen in Wien und Wiener Neustadt. Als Zeitforscher, Temposoph, FH-Lektor, Coach & Buchautor mit über 20 Jahren Beratungserfahrung hat er ein Faible für ZEIT-spezifische Themen und Widersprüche. Und das auf gesellschaftlicher, unternehmerischer wie auf persönlicher Ebene.
www.managementoase.at
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