Tiefster Winter im Waldviertel Blog#86

Etappe 10: Gesundheit/Körperlichkeit/Ruhe-Stand?

  • Martinsberg – Raxendorf (25,8 km)
  • Ziel nach 31 km erreicht

 

26.10.2021: Teil 1 – Martinsberg – Pöggstall

Diese Etappe war für eine liebe Kollegin über den Sommer reserviert, aber letztendlich klappte es terminlich dann doch nicht. Um den doch langen Weg ein wenig abzukürzen, beschloss ich einen Teil dieser Etappe vorzumarschieren.

Leichte Fußbeschwerden ließen bei mir die Hoffnung schwinden, den Lebensweg heuer noch abschließen zu können. Doch der Wille und der große Ehrgeiz waren da. Am Nationalfeiertag fasste ich spontan den Entschluss es doch wieder einmal mit dem Marschieren zu versuchen. Der Weg von Martinsberg bis Pöggstall bot sich dazu recht gut an. Laut Beschreibung sehr einfach, gemütlich und stetig bergab. Mein Partner war mein Wegbegleiter und wissend, dass ich nur so weit marschieren werde, wie es mein Fuß zulässt.

Gestartet wurde in Martinsberg, wieder einmal hatte es mich dorthin verschlagen. Sehr angenehm marschierten wir durch viele Wälder und Wiesen. Der Spätherbst zeigte sich von seiner aller schönsten und bunten Seite. Kleinere, sehr entlegene Ortschaften säumten den Weg. Das erste Mal fielen mir auch die vielen Christbaumkulturen auf. Also nun weiß ich, von wo die vielen Waldviertler Christbäume herkommen, die in den Städten dann alljährlich verkauft werden.

Nach einem längeren Marsch durch weitere Wälder erblickten wir schon recht bald das Schloss Pöggstall. Somit war dieser Teil geschafft und mir wurde klar, dass mein Fuß wieder belastbar war. Welch eine große Freude und gedanklich war ich bereits bei den restlichen Etappen.

Es folgte noch eine kurze Besichtigung des Schlosses, das immer wieder schön anzuschauen ist. Aber in der herbstlichen Abendsonne, war der mächtige Bau noch wunderbarer als sonst.

Ein freundlicher Taxifahrer brachte uns wieder zurück nach Martinsberg. Den hungrigen Wandersleuten empfahl er das Schmankerl Wirtshaus Kalkofen. Dort stärkten wir uns bestens und nicht wissend, dass wir noch öfters hier einkehren werden.

 

27.11.2021: Teil 2 – Pöggstall – Raxendorf

Es hatte sich so ergeben, dass diese Teiletappe das allerletzte Stück meines Lebensweges war. Begleitet wurde ich passend von Kollegin Anita, der großartigen Ideenspenderin und Monika, der vertrauten Wegbegleiterin.

Getrennt reisten wir mit den Autos nach Raxendorf an. Stefan, der dort wohnhafte Kollege, chauffierte uns nach Pöggstall, unserem Ausgangspunkt. Da dies das allerletzte Stück des Lebensweges war, wurde es auch ganz besonders zelebriert. Gleich zu Beginn überraschte uns Monika mit Lebensweg Geschenken, einem T-Shirt, einem Sektfläschchen und mich noch mit einem Holzherz, wie passend.

Somit starteten wir mit großer Freude in unseren Herzen los. Tiefster Winter war im Waldviertel eingekehrt und eine dicke, frische Schneedecke bedeckte das Land. Durch den unberührten Schnee zogen wir unsere Spuren durch die Wälder und Wiesen. Erschwerend kam jedoch noch dazu, dass die Wegstrecke sehr viele Steigungen hatte. Aber die herrliche Wintersonne ließ uns dies fast vergessen. Spurenmacherin Anita gab ihr bestes und ihr folgend erreichten wir nach einem längeren, nicht ganz unanstrengenden Marsch die Aussichtsplattform Braunegg. An diese wunderbare Winterstimmung die uns dort oben erwartete, werde ich noch sehr lange zurückdenken. Ein ganz besonderer Ort, der bestimmt auch im Sommer sehr einladend ist.

Danach erreichten wir das beschauliche Braunegg, sehr entlegen und irgendwie eine kleine eigene Welt. Ab nun ging es endlich wieder etwas bergab, vorbei an kleinen Gehöften und entlang an engen Landstraßen. Der erste Schneemann des Winters lachte uns entgegen. Wir kamen Raxendorf immer näher und etwas Wehmut überkam mich. Die letzten Kilometer meines Lebensweges waren angebrochen. Aber auch große Dankbarkeit, dass ich den langen Waldviertler Lebensweg geschafft hatte, immer in Begleitung von ganz besonderen Menschen.

Abschließend waren wir bei Stefan in seinem schönen neuen Hauszubau zu Speis und Trank eingeladen. Was für eine Waldviertler Gastfreundschaft und welch ein würdiger, stimmiger Abschluss für mich!

Fotos: Sabine Wolfinger

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