Da waren wir noch nie, diese Gegend möchten wir unbedingt kennenlernen! Blog#76

ETAPPE 2 – Schwangerschaft und Geburt / Grenzüberschreitung der erste Übergang

  • 25.6.2021
  • Nöchling – Yspertal (17,2 km)
  • Unsere Wanderung: 24 km

Mein großer Geburtstag kam immer näher und die fröhlichen Damen der Frühstücksrunde waren im Anmarsch. Geschmückt wurde der Hauseingang mit vielen lustigen, passenden Accessoires. Das erste Mal las ich die Zahl 60! Ich sah kurz weg, aber dann doch wieder den Tatsachen ins Auge. Ein gemeinschaftliches Geschenk sollte später übergeben werden. Aber nein, ich habe doch schon fast alles. Schnell holte ich mein LebenswegBüchlein hervor und zeigte es den Damen. Es wurde eifrig darin geblättert. Begleitung für eine Wanderetappe, das wünschte ich mir. Ein einstimmiges und begeistertes JA folgte. Die Wunschetappe wurde gleich festgelegt.

„Da waren wir noch nie, diese Gegend möchten wir unbedingt kennenlernen!“

Das Auto vollgefüllt mit fünf Damen ging es geschwätzig nach Nöchling. Das traditionelle Geburtstagsfrühstück wurde in das örtliche Cafe verlegt. So gemütlich die Runde, fast hätten wir vergessen, dass noch die Wanderung bevorstand. Am Einstiegspunkt ergatterte ich endlich auch den Stempelpass. Welch eine große Freude, der erste Wanderstempel. Im Tourenbuch verewigte sich auch noch jede Dame mit dem Stempel und ihrer Unterschrift. Dieses Ritual behielt ich auch für die restlichen Etappen bei. Jede/jeder sollte ein wenig Anteil an der Expedition „Lebensweg“ haben.

Recht flott, bildlich von einem netten Einheimischen festgehalten, ging es los. Es folgte eine angenehme Wegstrecke und für erste Diskussionen sorgte die Ölmühle.

„Aha, schon davon gehört, ist das genau die?“

Wir erreichten die Loseneggerklamm, klein und fein, nicht gewusst, dass es sie überhaupt gibt. Wunderbares Fotomotiv und der letzte Teil wurde erklettert, der Weg ging abrupt zu Ende. Vielleicht weggespült von dem letzten großen Regen. Verlassene oder auch wieder restaurierte alte Höfe folgten. Immer ein Gespräch und einen Austausch wert.

Angenehm gemächlich ging es durch Wiesen und Wälder weiter. Ein großes, blühendes Kornblumenfeld entzückte uns vollkommen. Wunderschöne Fotos entstanden, die wohl in die Damenrunde-Geschichte eingehen werden. Wie wunderbar ist doch die Natur! Das erste Vergehen erfolgte, der Pfeil zeigte in die falsche Richtung, er dürfte ein Opfer des starken Windes der letzten Tage geworden sein. Einige Kilometer bergab und schon fast die Donau in Sichtweite, da kann etwas nicht stimmen. Nachgefragt wurde bei einem Bauernhof. Welch große Freude, die Bewohner kannten unsere Heimatgemeinde Obritzberg von den Erzählungen ihres hochwürdigen Altpriesters. Achja, der Herr Strasser, ein Freund meines Vaters, hatte es nach Dorfstetten verschlagen. Wie klein ist doch die Welt.

Angeregt von dem emotionalen Gespräch vergaß man fast den steilen Rückweg um wieder auf den richtigen Pfad zu finden. Ein kneippischer Kräutergarten folgte, ein Augenschmaus für uns Damen. Endlich angekommen in St. Oswald, diesen schönen Ort, den ich immer mit Glück verbinde.

Gemütliche Einkehr in einem netten Gasthaus mit gesprächigen Junggesellen. Sollte uns ein junges Mädel einfallen, das Wirtin im Waldviertel werden will, wir werden vermitteln. Das erste Mal auch die Diskussion, wer geht noch weiter, wem genügt die zurückgelegte Wegstrecke schon. Wir blieben jedoch beisammen und kämpften weiter.

Eine langatmige Wegstrecke über Wiesen und Wälder, vorbei an Wackelsteinen, folgte und diese brachte uns zu dem Herzstein. Ein mystischer und ganz besonderer Ort. Engergiegeladen und beherzt machten wir uns auf in Richtung Yspertal.

Nicht ganz einfach und schon sehr ermüdet einige meiner Begleiterinnen. Die Gespräche wurden weniger, ruhig marschierten wir dahin. Die Kirche von Ysper, welch große Freude. Hurra wir haben es gemeinsam geschafft!

Der Taxifahrer von Nöchling chauffierte uns wieder zurück. Es folgte die Einladung zu meinem offiziellen Geburtstagessen in das Gasthaus zur Roten Säge. Mein Versprechen Wiederzukommen hatte ich somit eingelöst. Die frischgefangene und so vorzüglich zubereitete Forelle wird mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben.

Ein wunderschöner und erlebnisreicher Tag ging am späten Abend dem Ende zu.

 

 

 

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