ETAPPE 3: Die ersten Jahre
- 21.07.2021
- Ysper – Dorfstetten (18,4 km)
- Ziel nach 24 km erreicht
Mein in der Nachbarabteilung angesiedelter Wiener Kollege Christian verabschiedete sich an meinen letzten Arbeitstagen sehr freundschaftlich von mir. Ihm war auch zu Ohren gekommen, dass mir Wandertage geschenkt wurden. Er, als begeisterter Wanderfreund, würde mich auch sehr gerne begleiten, falls ich das mag. Aber natürlich, wieder eine Etappe mehr verplant. Die Ysperklamm würde ihm recht gut gefallen, denn diese kennt er nur vom Hören/Sagen. Ein gemeinsamer Termin im Sommer wurde rasch gefunden.
Die Anfahrt erfolgte getrennt und man traf sich in Ysper im Gasthaus, mir noch als „Grüner Baum“ bekannt. Eine Einladung zum Frühstück stand zu Beginn auf dem Programm, was wir in dem lauschigen Gastgarten auch ausgiebig genossen. So ein runder Geburtstag ist doch etwas Feines. Was für ein tolles Geschenk, ein Frühstück samt Wanderbegleitung. Genau nach meinem Geschmack.
Bald danach brachen wir gut gesättigt auf. Ein schöner sommerlicher Tag lachte uns entgegen. Kurz nach Ysper bereits der kleine idyllische Puschacherteich. Einzigartig die vielen Seerosen und die verschlungene Vegetation. Ein langer Weg neben Landstraßen kam nun auf uns zu. Gerastet wurde auf einem überdimensionalen Sessel, der plötzlich im Nirgendwo vor uns stand. Winzig klein thronte ich dort hoch oben, aus der Sicht meines Begleiters. Sehr lange fühlte sich nun der Marsch auf den Feld- und Straßenwegen an. Dazwischen entdeckte ich ein schön restauriertes Mühlrad und die alte Perndlschmiede, die mich ganz besonders faszinierte. Bin ich doch sozusagen eine Schmiedemädchen, da meine Vorfahren, einschließlich mein Vater, alle Schmiedemeister waren.
Endlich angekommen am Eingang der Ysperklamm, konnte ich meinen ersten Sonderstempel abholen. Man merkte sofort, dass dies ein ganz besonderer Publikumsmagnet ist, von groß bis klein tummelten sich hier die Ausflügler.
Beim Ein- und Aufstieg in die Ysperklamm überkam uns große Begeisterung. So schön hätten wir uns dieses Naturjuwel nie und nimmer vorgestellt. Rotbraun spiegelte sich das Gewässer in der Sonne, das rauschend über die Steine floß. Nicht zu verachten der Aufstieg, zwar etwas anstrengend, aber durch das Beäugeln dieser Naturschönheit kaum merkbar. Nicht wie für die meisten Besucher wieder Rückmarsch bei der „Mittelstation“, führte unser Weg weiter über viele Stiegen, hinauf bis zum Endpunkt der Klamm. Etwas geschafft oben angekommen, marschierten wir danach endlos lange durch einen Wald. Dieser schien kein Ende zu nehmen. Wir führten lange und nette Gespräche und so viel habe ich über meinen kollegialen Wegbegleiter erfahren, das ich trotz jahrelangen Kennens nicht wirklich wusste.
Nach einigen Stunden Marsch durch Wiesen und Wälder endlich Dorf in Sicht. Von weitem konnte man bereits die Kirche von Dorfstetten erblicken. Hungrig am Ziel angekommen, konnten wir keine geöffnete Einkehrmöglichkeit finden. Mein Taxifahrer war schnell zur Stelle und brachte uns zurück nach Ysper. Dort angekommen labten wir uns gutbürgerlich im Bikertreff. Hier traf ich auch das erste Mal Lebenswegwanderer für einen Austausch. Barfuß und etwas erschöpft, drei Tage, drei Etappen, es reichte ihnen für das Erste. Eine Fortsetzung soll später folgen.
Wir verabschiedeten uns, waren sehr dankbar für diesen schönen Tag und das Erlebte.
Mehr über die Autorin erfährst Du hier: Sabine Wolfinger
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