Richtiges Verhalten bei Gewittern im Freien! Blog#29

Von Mitte Mai bis in den September hinein ist die Gefahr von Gewittern beim Wandern nicht zu unterschätzen!!

Irgendwie sitzt es mir noch immer in den Knochen: Wir waren vor Jahren in Osttirol in den Bergen wandern und gerieten in ein wirklich heftiges Gewitter. Als wir dann Gott sei Dank unversehrt in der Hütte ziemlich aufgelöst ankamen, sagte der Hüttenwirt eher sarkastisch zu mir: “Wenn’st es noch donnern hörst, hast den Blitz eh überstanden!!” Für diesen Humor hatte ich in meinem angstvollen Zustand gar nix übrig, drum denke ich, dass es für deine Sicherheit wichtig ist, einige Regeln in so einem Fall zu beachten, denn Furcht ist immer ein schlechter Ratgeber!

Wetterbedingte Unfälle durch Gewitter sind  in unserem Gebiet eher selten.

Natürlich macht es mehr Spaß, bei herrlichem Wanderwetter die Schönheiten der Natur und das Leben zu genießen aber man kann sich relativ schnell im Sommer in Gewittern wiederfinden. Daher ist es vor dem Antritt wichtig, den Wetterbericht zu beobachten und in die Tourenplanung mit einzubeziehen.Während die Entscheidung bei einer Tageswanderung über Tun oder Nichttun relativ leicht zu treffen ist, so schwierig ist die Entscheidung über die Fortsetzung des Weges bei einer Weitwanderung. Die Wetterprognose sollte daher integraler Bestandteil der Etappenplanung, nicht nur für denselben Tag, sondern auch für die kommenden Tage sein.

Ein regelmäßiger, prüfender Blick in den Himmel und rundherum schadet nicht.

Ein Wärmegewitter kündigt sich meist durch Haufen- bzw. Quellwolken an. Sie entstehen bei Schönwetterlagen am Nachmittag oder Abend. Frontgewitter kündigen eine Kaltfront an und gehen mit einer Wetterverschlechterung einher. Frontgewitter sind schwer zu erkennen, da es davor oft besonders schön und wolkenlos ist.

Kennst du die 10-Sekunden-Regel?         

21, 22, 23,… – Die Entfernung eines Gewitters lässt sich einfach berechnen: dazu werden die Sekunden gezählt die zwischen Blitz und Donner vergehen. Diese werden danach durch 3 geteilt. Das Ergebnis gibt den ungefähren Abstand zwischen dir und dem Gewitter an. Die 10-Sekunden-Regel ist die leichte Anwendungsvariante dazu: Vergehen zwischen Blitz und Donner 10 Sekunden, ist das Gewitter circa 3 km entfernt. Wird die Rechnung regelmäßig wiederholt, kann abgeschätzt werden, ob sich das Gewitter auf einen zu oder weg bewegt.Warum ist das eigentlich so? – Obwohl Blitz und Donner gleichzeitIg entstehen, sieht man den Blitz sofort in Echtzeit, dann erst hört man den Schall. Ist das Gewitter gefährlich nahe, sollte ehestmöglich Schutz in einem Gebäude gesucht werden: Ist das nicht möglich, beachte bitte folgende Tipps zum richtigen Verhalten bei einem Gewitter im Freien.

  • Exponierte und ausgesetzte Stellen wie Gipfel oder Berggrate sollten sofort verlassen werden
  • den Aufenthalt in wasserführenden Rinnen vermeiden bzw. diese ehestmöglich verlassen
  • frei stehende Bäume, kleine Baumgruppen oder Felsvorsprünge vermeiden (mindestens 3 m Abstand zu möglichen Einschlagobjekten halten)
  • Abstand halten zu senkrechten Felswänden
  • nicht an Zäune lehnen & weg von Metallzäunen
  • bei Schutzsuche in Höhlen sollte mindestens eine Körperlänge zum Höhleneingang und eine halbe Körperlänge zu allen Felswänden bestehen
  • bei der Schutzsuche im Wald nicht am Waldrand, sondern eher im Waldesinneren Schutz suchen (Vorsicht: auch dabei sollten herausragende Baumgruppen vermieden werden)
  • bevorzugt in Mulden, auf Hohlwegen oder ebenen Flächen hinhocken, evtl. auf Unterlage wie z.B. Rucksack o.ä.
  • in Gruppen nicht zusammenkauern, sondern Abstand von mehreren Metern zwischen den Personen einhalten
  • nicht laufen
  • alle metallenen Ausrüstungsgegenstände in sicherer Entfernung ablegen
  • Man muss nicht von einem Blitz direkt getroffen werden, um in Gefahr zu sein. Auch wenn der Blitz in der Nähe (auch 30 Meter sind noch sehr nah!) einschlägt,bist du in Gefahr. Das elektrische Feld breitet sich kreisförmig um die Einschlagstelle aus und kann dich lebensgefährlich verletzen. Der beste Schutz: Füße zusammen und in die Hocke gehen!
  • Mit dem Handy zu telefonieren ist völlig OK. Wenn aber zu Hause noch über Kabel telefoniert wird, dann besser keine Anrufe tätigen oder entgegen nehmen.

Ich hoffe, dass ich deine Ängste nicht zu sehr geschürt habe und wünsche dir natürlich NUR optimales Wanderwetter bei uns am Lebensweg!

Pfiat di!

Deine Ingrid

Impressionen vom Lebensweg (bei bestem Wanderwetter)
Fotos: Ingrid Kleber
(bis auf zwei Fotos)

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