Wunderbare Naturkulisse Blog#44

Die Ysperklamm – eine DER Attraktionen am Lebensweg

Am Fronleichnamstag , einem wunderschönen Sommertag, machte ich mich auf die Etappe 3 am Lebensweg von Yspertal nach Dorfstetten auf. Eine sehr attraktive aber auch fordernde Strecke mit knapp 650 Höhenmetern und 19 km Länge wartete auf mich.

In Ysper konnte ich hautnah miterleben, wie am einladenden Dorfplatz Fronleichnam gefeiert wurde.  Nach einigen Minuten meiner persönlichen Besinnung startete ich meine geplante Strecke. Gleich zu Beginn fiel es mir  positiv auf, dass man  hier dem Wanderer mit bestens markierten  und gut gepflegten Wegen das  bietet, was er so schätzt – nämlich gute Markierung und gepflegte Wege. Und noch weit außerhalb des Dorfes – schon im Wald – werden die Rastbänke rundum fein säuberlich ausgemäht.

Entlang der hier sanften und ruhigen Ysper entdeckt man im lichten Wald immer wieder Bildstöcke und kleine Marterl, die sicher jeder Einzelne eine eigene Geschichte zu erzählen hätten. Wahrscheinlich haben schwere Schicksalsschläge und möglicherweise auch großes Glück im persönlichen Lebensweg der Errichter dazu beigetragen, diese hier zu platzieren.

Gar nicht lange nach Ysper, im freien Feld, traf ich Anni Lichtenwallner aus Altenmarkt, also eine Einheimische, die schon einige Streckenabschnitte des Lebensweges gegangen ist und gemeinsam mit ihrer Schwester den gesamten Weitwanderweg marschieren will. Sie hat entdeckt, dass die unmittelbare Heimat wundervolle Dinge zu bieten hat und darauf will sie sich nun bewusst einlassen, inspiriert durch unseren “Lebensweg”. Das zu hören, war schon eine Bestätigung , wie dieses Projekt auch die hier lebenden Menschen auf die Reise in die eigene Region “mitnimmt” und hat mich wirklich gefreut.

Durch das weite, fruchtbare Tal, in dem die Landwirtschaft einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt, kommt man an großen Bauernhäusern, kleinen, gepflegten Dörfern und Rotten vorbei. Hier kann man sich vorstellen, dass das auch der ideale Lebensraum für Kinder ist, der viele Freiraum bietet. Sei es in der Natur oder  im dörflichen Leben, wo viel Platz zum Spielen und Erleben geboten wird. Solche positiven Einflüsse in frühester Kindheit sind prägend für das ganze Leben.

Es passt zum Abschnitt 3 des TourenTAGEbuches – “von 0 – 6 Jahre – die ersten Jahre “ mich daran zu erinnern, dass auch ich das Glück hatte, in einem kleinen Waldviertler Dorf aufzuwachsen. Damals gab’s allerdings noch mehr Kinder.  Uns “gehörte” wirklich das ganze Dorf und wir fanden im Sommer wie im Winter immer unsere Plätze, wo wir spielen und Schabernak treiben konnten. Nachdem ich zu Hause die Älteste war, war es manchmal schon ganz schön nervig, ständig meine kleinen Brüder mitschleppen zu müssen! Wir hatten übrigens damals den altertümlichsten Kinderwagen des ganzen Dorfes und manchmal habe ich mich auch deswegen geschämt. Noch geflochten,  ehemals weiß, dickbauchig und so schwer, dass es eine Plage war, diese Kaleschn (komisch, jetzt ist mir dieser Ausdruck wieder eingefallen, den meine Großmutter zu diesem wilden Gefährt sagte) durch das Dorf zu schleppen. Oft haben mir beim Fahren- wenn es a bisserl eilig war –  auch die Nachbarbuben geholfen, dann ging’s aber ganz schön flott dahin! Allerdings hatte die “Kaleschn”  einen riesigen Vorteil, sie war so schwer und stabil, dass meine beiden kleinen  Brüder , (die meistens zusammen da drin saßen) diese stürmische Zeit unbeschadet überstanden , weil wir nie umgeschmissen haben.

Ich finde es übrigens bemerkenswert, dass sich auch die Landjugend aus Yspertal so kreativ in das Projekt des Lebensweges mit ihren Installationen des riesigen Sessels und des im Fenster verborgenen Spiegels eingebracht hat.  Diese attraktiven Stationen sind coole Ideen und eine nette Identifikation der Jugend mit dem Lebensweg

Anlässlich der NÖ Landesausstellung  in Pöggstall im Jahre 2017 hat man seitens der Gemeinde Yspertal die Chance wahrgenommen, dieses Naturjuwel der Ysperklamm mit Stegen und Stufen abzusichern und ein modernes Besucherzentrum zu bauen. Die ständig steigenden Besucherzahlen zeigen, wie gut diese aufgewertete Attraktion am Lebensweg nun angenommen wird.

Schon beim Eintritt in die Klamm merkt man es – ein besonderes Klein-Klima, kühler als “draußen”  – die Sanftheit der leise plätschernden Ysper, gedämpfte Geräusche. Einige Höhenmeter später wird sie schon lauter, wenn sie durch urige Felsformationen fließt,  sich manchmal sogar versteckt, über kleine Kaskaden springt, in kleinen Tümpeln ihre Sanftheit und die Möglichkeit für Kinder zum Spielen und Plantschen zeigt und letztendlich ihre ganze Kraft und Lautstärke präsentiert. Irgendwie fühlte ich auch eine besondere Ausstrahlung des Waldviertler Granits, der hier in unglaublich imposanten Gesteinsformationen für die ganze Klamm so prägend ist. Das Gesamtbild vervollständigt die intakte Natur, Baumriesen und auch kleine Stauden, die Schatten spenden und die Schönheit vervollständigen. Ich fand es fein, dass in die Steiganlagen auch kleine Plattformen eingebaut sind, ich nutzte sie zum Betrachten dieser imposanten Schlucht von oben und zum Verschnaufen, denn ein leichter Spaziergang ist es nicht immer aber traumhaft schön und sehr empfehlenswert! Was muss das damals eine gefährliche und schweißtreibende Arbeit gewesen sein, in der Klamm unglaubliche Mengen an Holz bergab zu transportieren,  wie es im TourenTAGEbuch beschrieben steht. Wirklich unvorstellbar.

Durch unendlich tiefe Wälder, mit sehr seltenen Waldblumen, herrlich würziger Luft marschiere  ich – mir erschien es ewig –  durch den Königwald vorbei am Forsthaus und durch Heuschöberl und Schlagenleiten nach Dorfstetten.

Schon an der Grenze zu Oberösterreich gelegen, ist diese wunderschöne Gemeinde umgeben von tiefen Wäldern – trotzdem wird hier viel und Außerordentliches geboten. Angefangen vom Bogensportplatz, einem neuen Freizeitzentrum, einem Fischlehrpfad usw. – nicht zuletzt ist es berühmt wegen seiner Passionsspiele.  Aber darüber berichte ich euch in einem anderen Blog.

Bis dahin wünsche ich euch das Erleben interessanter Dinge am Lebensweg!
Pfiat euch!

Eure Ingrid

 

Fotos: Ingrid Kleber

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