Im Kremstal unterwegs – Blog#4

Der Ursprung des

“Sesshaft werdens” im Kremstal

Es ist schon unglaublich: am Lebensweg kannst du eine Fülle von verschiedenartigsten Landschaftsformen erleben! Du kannst Gipfel erklimmen, Ausblicke ins hohe Waldviertel oder in das Alpenvorland genießen, Bergrücken entlang marschieren, in tiefe Wälder eintauchen, an sanft schlängelnden Flußläufen entlangwandern -bei großartigen Rundumblicken liegt dir diese abwechslungsreiche Landschaft zu Füßen.

Ich möchte dir jetzt die imposanten Schluchttäler  – einer Besonderheit am Lebensweg –  an der Kleinen und Großen Krems näher bringen und dabei den  Geologischen Lehrpfad nicht unerwähnt lassen.

Der bekannte – leider schon verstorbene – Geologe Prof. Alexander Tollmann, der Schloss Albrechtsberg bewohnte und als Vorstand des geologischen Instituts an der Universität Wien hohes Ansehen genoss, schuf einen wohl in seiner Art einmaligen  “Geologischen Lehrpfad” .

Die alte Hochfläche des Waldviertels bietet mit ihren tiefen, wildromatischen Flußeinschnitten einen aufschluss-reichen Einblick in die geologische Struktur dieses Teiles von Österreich. Auf dem besonders attraktiven Talstück entlang der Kleinen Krems von der “Maigenmühle”bis zum “Zwickl” befindet sich die auf etwas über zwei Kilometer lange Strecke des schönen, schattigen Lehrpfades, der nur geringe Höhenunterschiede aufweist.

Anhand von 9 Schautafeln, werden die Gesteinsarten, ihre Faltung, Schieferung und Auswalzung während der Gebirgsbildung in diesem tiefen Taleinschnitt beschrieben. In diesem Bereich befindet sich auch die bekannte Gudenushöhle.

Auf ihrem Felsrücken befindet sich die Burg Hartenstein, die von Firma Beko, einem Institut für Humaninformatik großzügig renoviert wurde und sich im Privatbesitz befindet.

 

 

Die Gudenushöhle wurde schon vor 70.000 Jahren vom Neandertaler frequentiert und fügt sich daher bestens in die Bezeichnung dieses Lebensweg-Abschnittes – “30 – 40 Jahre – Integration – sesshaft werden” – ein.  Hier wurden auch die bedeutendsten steinzeitlichen Funde Mitteleuropas entdeckt, die heut im Naturhistorischen Museum in Wien verwahrt werden.

In zehntausenden von Jahren haben die Kleine und Große Krems tiefe Einschnitte in die Landschaft gegraben, erkennbar an den steilen Felswänden und erstaunlichen Gesteinsformen. Dadurch entstanden diverse spektakuläre  Höhlen, die man  über steile Zugänge erreichen und einen unglaublichen Ausblick über den “Grand Canyon” des Waldviertels genießen kann.

In diesem Bereich wurde auch der bekannte “Hartensteiner Marmor” abgebaut, der unter anderem auch als Speisgitter im Stephansdom in Wien verwendet wurde. Nur mehr eine kleine Gebäuderuine am Wegrand und gebohrte Abbauspuren direkt am Marmor erinnern heute noch daran.

Spuren der Urgeschichte und bizarre Felsformationen säumen den Zusammenfluss der Kleinen und Großen Krems. Vom Tal der Großen Krems kann man auch den  geschichtsträchtigen Wotansfelsen bewundern; in den Steilfelsen in diesem Bereich befinden sich die Zugänge zu diversen bekannten Höhlen.
Aufgrund einer besonders vielfältigen Flora und Fauna befindet sich dieser Teil des Lebensweges in einer besonderen Schutzzone.

Im übrigen ist dieser Weg entlang der Kleinen Krems mit dem Kinderwagen befahrbar.

Bis bald!
Liebe Grüße
Ingrid

Fotos: Ingrid Kleber, Rene Zabransky

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